Mit Volldampf Richtung EM
16.06.2022
Für den 21-Jährigen vom VfL Sindelfingen ist es ein weiter Weg zurück. Im Sommer musste er in aussichtsreicher Ausgangsposition auf das Finale der Junioren-Europameisterschaften verzichten, weil die Knieschmerzen zu groß wurden. Wenige Wochen später folgen gleich zwei Operationen im Knie und eine lange Rehabilitation. Erst im November nähert sich der Sindelfinger wieder den Hürden an, allerdings mit Übungen im Stehen.
Im Januar kommen erste schnellere Läufe dazu, auf die Hallensaison muss Volzer selbstredend verzichten. „Am Olympiastützpunkt Stuttgart habe ich mit einem Physiotherapeuten und einem Sportwissenschaftler wirklich gut zusammengearbeitet, die Reha lief super nach Plan“, so der Sportler. Eine zusätzliche Schwierigkeit kommt mit der Trainerfrage. Stefan Volzer wird wie schon seit vielen Jahren von Marlon Odom betreut, der aber inzwischen eine Trainingsgruppe in Texas aufgebaut hat. „Wir machen deswegen viel über Facetime, das Ipad habe ich auf einem Ständer neben den Hürden montiert, so konnte er mich korrigieren“, so Volzer.
Stärker als erwartet
Im Februar geht es dann für ihn zur Saisonvorbereitung nach Houston, drei Monate lang liegt der Fokus darauf, die alte Schnelligkeit zurückzugewinnen. Außerdem muss der Sindelfinger unerwartet korrigieren. „Die Reha ist wohl so gut gelaufen, dass meine Kraftwerte nicht mehr zu meinem Start gepasst haben. Ich musste auf sieben Schritte bis zur ersten Hürde umstellen, um nicht zu nah ranzulaufen.“
Das Knie bereitet Stefan Volzer glücklicherweise keine Probleme und kaum zurück, überzeugt der Sindelfinger in Regensburg mit einer Einstellung seiner persönlichen Bestleistung von 13,89 Sekunden und dann mit dem schnellen 110-Meter-Hürden-Rennen von Wetzlar. „Ich hatte damit gerechnet, dass es in diese Richtung geht, beide Rennen waren nicht ganz optimal, aber ich bin sehr happy, dass es so gut geklappt hat.“
Auf die Norm für die Leichtathletik-Europameisterschaften in München hat Volzer durchaus schon gelugt. Für die geforderten 13,50 Sekunden muss er sich aber noch deutlich steigern. „Ich muss einen richtig guten Lauf erwischen, eventuell könnte es auch über das Ranking reichen“, so der 21-Jährige. Vorerst liegt sein Fokus aber auf den deutschen Meisterschaften in gut zwei Wochen in Berlin. „Keiner ist unerreichbar, und in einem Hürdenrennen ist grundsätzlich alles möglich. Eine Medaille will ich auf jeden Fall.“
Saskia Schüttke, selbst lange Leichtathletin verfolgt die Geschehnisse beim VfL Sindelfingen aufmerksam umd berichtet in der SZBZ.